1565: Gründung des Lutherischen Gymnasiums

1565: Gründung des Lutherischen Gymnasiums

Gedenkmünze mit der Abbildung des lutherischen Gymnasiums (ehemaliges Barfüßerkloster) 1765


Im ehemaligen Barfüßerkloster (Franziskanerkloster, am heutigen Universitätsplatz) wurde 1565 das Stadtgymnasium (später lutherisches Gymnasium genannt) als Zusammenschluss der drei Pfarrschulen gegründet. Die drei Chöre vereinigten sich zu einem Chor, der „Cantorey“ oder „Chorus symphoniacus“, in späteren Jahrhunderten Stadtsingechor genannt wurde.

Seit der Gründung des lutherischen Gymnasiums 1565 unterstand die „Cantorey“ dessen Rektor. Bis zum Jahre 1808 hatte der Chor keinen eigenen musikalischen Leiter. Alle außerkirchlichen Aktionen wie die regelmäßigen Proben, das Leichensingen, das Singen in den Straßen der Stadt und die Umgänge der Kurrende wurden von Präfekten und Adjunkten verantwortet.

Die Kantoren der halleschen Pfarrkirchen, zugleich Lehrer in den drei unteren Klassen des Gymnasiums, waren für die musikalische Ausbildung der Schüler zuständig. Die gottesdienstliche Choral- und Figuralmusik fand in einem genau festgelegten wöchentlichen Wechsel zwischen den drei Hauptkirchen statt. Dabei leitete der jeweilige Kantor den Chor, der von den Stadtpfeifern, Kunstgeigern, der sogenannten Hyntzschen Hautboisten-Compagnie und ab dem 18. Jahrhundert auch von Studenten der Friedrichsuniversität begleitet wurde. Der erste namentlich bekannte hallische Kantor war Germanus Guido, der 1575 als Marienkantor nachgewiesen ist.

1628 wurde in Halle das Amt des Director Musices geschaffen, das zumeist mit dem Organistenamt der Marktkirche Unser Lieben Frauen verbunden war. In dieser Kirche leitete nun der Musikdirektor bzw. Organist unter Mithilfe des Kantors die mehrstimmige gottesdienstliche Musik. Er übte zugleich die Oberaufsicht über die gesamte Kirchenmusik in Halle aus.

Neben dem Stadtsingechor unterhielt das Gymnasium eine Kurrende, die zu Neujahr und zu Ostern in zwei Abteilungen in den Straßen sang. Unter den Mitgliedern der Kurrende fanden sich auch Sänger des Stadtsingechores; geleitet wurden die Umgänge von Präfekten, die ebenfalls Mitglieder des Stadtsingechores waren. In späteren Zeiten wurde die Kurrende mit dem Stadtsingechor vereinigt.

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