1714: Gottfried Kirchhoff (1685–1746) statt Johann Sebastian Bach

1714: Gottfried Kirchhoff (1685–1746) statt Johann Sebastian Bach

Orgelprospekt von Christoph Cuntius in der Marktkirche Halle

Nach Zachows Tod 1712 wurde Johann Sebastian Bach, Hoforganist in Weimar und als Orgelvirtuose weit berühmt, 1713 zum Musikdirektor und Organisten der Marktkirche gewählt. Mit den Chorschülern und Instrumentalisten hatte er zuvor eine nicht erhaltene Probekantate aufgeführt. Doch Bach schlug die Stelle überraschend aus finanziellen Gründen aus. Wie wäre die weitere Geschichte des Stadtsingechores verlaufen, wenn Bachs finanzielle Wünsche erfüllt worden wären…?

Mit Gottfried Kirchhoff, 1685 in Mühlbeck bei Bitterfeld geboren, übernahm 1714 ein ehemaliger Schüler Zachows und profunder Musiker das von Bach ausgeschlagene Amt.

In seiner Amtszeit wurde 1716 die von Christoph Cuntius erbaute neue Orgel der Marienkirche eingeweiht.

Kirchhoff scheint mit dem Chor an Festtagen eigene Werke aufgeführt zu haben, während er in gewöhnlichen Gottesdiensten Werke von Georg Philipp Telemann, Johann Friedrich Fasch und anderen Zeitgenossen musizierte. Kirchhoff starb 1746 in Halle. Von seinen Kantaten sind heute nur wenige überliefert.