2016: Konzertreise nach Den Haag (NL)
Nach einer unfassbaren 11stündigen Busfahrt kamen wir endlich gegen 22:00 Uhr in unserem Quartier in Den Haag an. Während die Knaben ihr grandioses 15-Kojen-Zimmer bezogen
und eilig in die Schlafanzüge schlüpften, sorgten die Männer unter größtem Zeitdruck und unter Zuhilfenahme aller auffindbaren (kleinen) Kochgefäße für ein üppiges und doch sehr gelungenes Spagetti-Bolognaise-Mahl. Mangels Essplätzen, Geschirr und Besteckteilen wurde widerspruchslos und großartig flexibel immer wieder im Akkord abgewaschen und neu verteilt, so dass alle erschlagen, doch satt, zu sehr später Stunde in die Betten fielen – die Leitung mit einer gewissen Hochachtung, wie elegant und diszipliniert die Jungs den ersten Tag gemeistert haben!Der zweite Tag begann nach einem auch eher „gebastelten“ Frühstück mit einer Stell- und Klangprobe in der Residenz des deutschen Botschafters.
Hier hieß es widerum, sich möglichst unkompliziert und geschmeidig den Gegebenheiten anzupassen – in Gestalt einer kompakten Chorformation auf den Stufen.
Das Dirigieren nach oben und über Kopf sollte zukünftig auch in Studienlehrplänen vorkommen (eine Anregung des Chordirektors…).
Der zweite Teil des Programms sollte draußen im Innenhof stattfinden und das aufgebaute Zelt unterstütze die sonst eher bedenkliche Naturakustik erheblich!
Der Aufenthaltsbereich der Jungs vor und während des Empfangs befand sich im Obergeschoss, sozusagen der Hausflur zur Wohnung des Botschafters – aber in einem Stil, in dem es sich durchaus verweilen lässt…
Nach einer sehr konzentrierten Durchlaufprobe durften alle ihrer individuellen Vorstellung einer nahrhaften Mittagsmahlzeit nachgehen und trafen sich später für eine Stadtführung wieder am „Binnenhof“ – dem Regierungssitz in Den Haag.
Die Stadtführung durch zwei Herren sollte in zwei Gruppen stattfinden, und so haben sich die hohen und tiefen Stimmen getrennt auf den Weg durch eine wunderbare Altstadt gemacht. Das Interesse war sicher sehr unterschiedlich und während die Einen sich über verwandschaftliche Beziehungen von Karl V. (Deutschland) über Phillip II. (Spanien) bishin zum Haus Oranje Gedanken machten, grübelten andere eher über Spielstände oder Mangelzustände in der Kalorienaufnahme – dennoch liefen alle tapfer und wohlwollend höflich mit, bestaunten das Bürogebüde des sogar anwesenden Königs Willem Allexander
und gaben am Ende noch ein sehr beklatschtes Ständchen am Ausgangspunkt.Nach einer freien Zeit zum Ausruhen und Kakaoschlürfen zogen wir dann fein gekleidet und guter Dinge zum Auftrittsort, wo sich schon – eine Stunde vor Beginn – erlauchte Gäste tummelten. Die Schlange der vom Botschafter, dem Ministerpräsidenten nebst Gattinnen zu begrüßenden Gäste wollte kein Ende nehmen. Doch zu festgelegter Zeit trat der Chor die Stufen herunter und sang den ersten Teil des Programms – und dies in wirklich sehr ordentlicher und klangschöner Weise!
Die Freude der Anwesenden war groß, der Applaus ebenso und nicht weniger die Freude der Jungs auf die nun bereitgestellten Häppchen…
Der Gesprächsbedarf der angekommenen Gäste war immens, so dass es leider nicht allen auffiel, dass die Jungs noch einmal auftraten und sangen. Doch jene, welche das Glück hatten es zu bemerken, konnten die Jungs in aufgeräumter und großartig disponierter Stimmung erleben – „zu Tränen gerührt“ seien einige gewesen wurde uns ausgerichtet.
Guter Dinge zogen wir dann zurück zum Quartier, voller Erwartung auf den freien Restabend: die Männer mit verdientem Extraausgang, die Knaben mit abenteuerlichen „Kartengemetzeln“. Alles in allem ein rundum gelungener Tag mit hervorragend erfülltem „Repräsentationsauftrag“.
Trotz für einige sehr kurzer Nachtruhe ging es am nächsten Tag früh raus: Wecken, Aufräumen, Betten Abziehen um dann 1 Std. auf das im Straßenverkehr verirrte Frühstück zu warten. Schon im Bus sitzend bekamen die Jungs ihre Brötchentüte in die Hand und los gings in das Abenteuer „Rückfahrt“. Dem Busfahrer sei Dank, umfuhren wir gleich den ersten 1 1/2 stündigen Stau… doch der Schwierigkeiten sollte es genügend andere geben. Mit dreimaliger Neuschätzung der Verkehrslage kamen wir gegen 15:00 zu unserem verdienten Mittagessen in einem grandios flexiblen und freundlichen Autohof-Restaurant und gegen 19:30 in Halle an.
Mit sprachlosem Staunen, wie großartig, krisenfrei, harmonisch, ja sogar einträchtig die Jungs diese strapaziösen Reisetage (mit allerlei Werwölfen, A…löchern, Wizzard’s und nicht zu vergessen den immerwährenden Quizduellen verschiedener Parteien) gemeistert haben, ging die endlose Zeit im Bus reibungslos und kollerfrei über die Bühne!
Die stolze Reiseleitung verabschiedet die Jungs in die wohlverdienten Ferien! Unsere Hochachtung für diese bemerkenswerte Disziplin und Singleistung!
Christiane Hülsmann