2017: Konzertreise nach St. Blasien
48 Sänger und 5 Erwachsene stiegen am 18. August um 8.30 Uhr in Halle fröhlich in den Bus, der uns über 630 km in den schönen Schwarzwald nach Menzenschwand bringen sollte.
Nach zehn Stunden Fahrt, einem einstündigen Stau und beeindruckenden Sturzgüssen zum Finale erreichten wir erschöpft die über 360 Jahre alte Jugendherberge. Rommè- und Pokerkarten boten den Männern am Abend mehr Abwechslung als der kleine schlafende Ort.
Der nächste Vormittag lud zu ausgedehnten Spaziergängen (bis zu 11 km) ein. Ein ausgeschlafener Chordirektor verzichtete zugunsten der Menzenschwander Wasserfälle sogar auf die geplante Chorprobe.
So wurde getestet, wie gut es sich in nassen Schuhen läuft, ob sich abgefülltes Wasser aus den Wasserfällen in Plastiktüten nach Hause transportieren lässt, wie schwarz der Schwarzwald eigentlich ist, wie schön die neuen grünen Chorshirts in den grünen Wiesen aussehen und vieles mehr.
Unser Bus brachte uns am Nachmittag zum nahe gelegenen Konzertort, dem Dom zu St. Blasien. Vom künstlerischen Leiter der Internationalen Domkonzerte, Prof. Bernhard Marx, wurden wir freundlich in der viertgrößten Kuppelkirche Europas begrüßt.
Probe und Konzert fanden an verschiedenen Orten der imposanten Kirche mit unterschiedlicher Akustik (bis zu 8 Sekunden Nachhall!) statt, alles musste erprobt und der Klang erspürt werden – ein wenig halfen dabei vielleicht auch die beiden Engel, die sich ein Cello teilten ….
Nach einem großartigen Abendbrot im Kolleg, einem von Jesuiten geführten internationalen Gymnasium, begann das Konzert. Mehr als 350 Zuhörer lauschten dem vielfältigen Programm mit Werken, die doppelt so alt waren wie der Dom – oder auch erst im letzten Jahr für uns geschrieben worden waren. Drei Orgelwerke, gespielt vom Organisten Andreas Rüschlin, ergänzten das Programm zum Reformationsjubiläum. Nach dem „Mond“, für den die Sänger sich in der Rotunde aufstellten und die Besucher in die Mitte nahmen, gab es berechtigter Weise viel und begeisterten Beifall – und von uns zwei Zugaben. Für die Badische Zeitung steht jedenfalls fest, dass unser Konzert „zu den Höhepunkten der diesjährigen Konzerte“ gehört.
Am nächsten Morgen – mehr oder weniger erholt – nahmen wir an der Messe im Dom teil und sangen an drei Stellen der Liturgie noch einmal Werke aus unserem Programm.
Zum Abschied gab es auf den Domstufen einen kurzen Einblick in unser weltliches Repertoire, unter anderem mit der „Vogelhochzeit“. Und beim nächsten Besuch können wir dann auch das gewünschte „Badnerlied“, die Landeshymne Badens, singen …
Und schon fuhr der Bus uns zurück Richtung Heimat. Bereits hinter der nächsten Kurve waren die ersten Sänger eingeschlafen. Dass wegen eines technischen Defektes keiner der versprochenen Filme geschaut werden konnte, tat der überwiegend guten Laune wenig Abbruch; neben gewissen Endgeräten kam auch das beliebte Werwolf-Spiel immer wieder auf seine Kosten, gelegentlich hörte man aus den Tiefen des Busses Ausschnitte aus dem derzeitigen Repertoire … Überpünktlich, mit schönen Eindrücken und Klängen in der Tasche, dank des umsichtigen Busfahrers auch wohlbehalten, kamen wir am Sonntag Abend in den Franckeschen Stiftungen wieder an.
Ein herzlicher Dank an alle Sänger von Klein bis Groß – für konzentriertes Musizieren, verantwortliches Handeln, schönes und entspanntes Miteinander – , an die begleitenden Erwachsenen und unseren Chordirektor, der nicht nur musikalisch immer genau wusste, wo es langgeht ….